Reinhard kommt ins Esszimmer und öffnet die Tür. Er stellt sich raus auf die Terasse.
Das Leben ist schon seltsam. Seit mehreren Jahren bin ich nun schon mit Melinda zusammen. Bestimmt weiß Sandra bescheid, aber ihr dürfte auch klar sein, dass ich sie nicht mehr liebe, sie aber auch nicht verlassen kann. Wie gerne ich doch mit Melinda neu beginnen würde. Aber nun muss ich erstmal dafür sorgen, dass die Zwillinge meine Erbrechte erhalten. Wenn ich sterben sollte, darf Sandra nichts bekommen. Vielleicht lässt es sich auch regeln, dass Melinda Erbanteile bekommt, aber dafür müsste sie Kinder mit mir haben. Sie wäre bestimmt eine tolle Mutter.
"Entschuldige ich war in Gedanken...bei Melinda, aber das dürftest du ja wissen."
Er geht einen Schritt auf sie zu.
"Du weißt ja, wie das mit mir und deiner Mutter ist...aber ich liebe dich und deine Schwester mehr als alles andere, das solltest du wissen. Und da ich weiß, dass du alt genug bist kann und über die Dinge bescheid weißt, kann ich auch ehrlich zu dir sein. Ja, ich liebe Melinda und ich wünsche mir nichts sehnlicher als unbeschwert mit ihr zusammen sein zu können. Dass ich deine Mutter nicht aus Liebe geheiratet habe, das weiß auch sie. Wenn sie jedoch nicht die Hälfte der Anteile bekommen würde, solange ihr noch unverheiratet seid, würde ich mich auch von ihr trennen. Sie will zwar keinen Mann an eurer Seite sehen, aber ich möchte dies, denn ihr sollt nicht so werden wie sie, glaub mir das."
Er nimmt ihre Hand.
"Würdest du mal gemeinsam mit mir zu Melinda gehen und dir selber ein Bild von ihr machen? Mir zuliebe, bitte."
als Melissa: "Ja, das weiß ich. Es ist ja kein Geheimnis. Zumindestens jetzt nicht mehr."
Ich versuche ihn mit meinem Lächeln zu ermutigen.
"Ich weiß, dass diese Erbschaftsgeschichte besteht. Leider! Sonst könntest du dich endlich von Ma trennen. Und Melinda passt ja auch wesentlich besser zu dir als Ma, um das mal ganz offen zu sagen."
"und unter uns: Ich hege einen schrecklichen Verdacht, einen sehr schrecklichen... Ich glaube..." Ich schlucke schwer: "...Ich glaube, dass Ma an Brians Tod schuld ist. An dem Tod von Brian, Marissas Verlobten."
"Ich denke du und deine Schwester, ihr seid alt genug um zu wissen, wie es wirklich läuft und das ich und eure Mutter uns nie geliebt haben."
"Danke meine Kleine, das baut mich etwas auf. Ja, wenn nur eine von euch heiraten würde, wären all meine Sorgen erledigt und ich könnte mit Melinda ganz von vorne anfangen. Denn ich liebe sie wirklich."
Ob ich ihr von Melindas Schwangerschaft erzählen soll? Warum nicht, sonst ist sie nachher wie vor den Kopf gestoßen.
"Da gibt es auch noch etwas, was du nicht weißt. Also wie sage ich dsas nur...ähm...Melinda bekommt ein Kind. Wir bekommen ein Kind zusammen."
Gespannt wartet er auf ihre Reaktion.
"Meine Kleine, diesen Verdacht habe ich schon seit ich von seinem Tod gehört habe. Eure Mutter hat keine wirklichen Gefühle, außer für das Geld und Macht. Sie würde alles in Bewegung setzen um das Erbe zu bekommen. Wirklich alles. Daher traue ich es ihr auch zu und bin mit seit einiger Zeit sicher, dass sie es war."
"Das wäre wirklich lieb. Melinda würde dich auch mal gerne kennen lernen und einen allzu großen Altersunterschied gibt es bei euch ja auch nicht. Im Gegensatz zu mir. Aber der ist uns total egal. Wie wäre es mit heute Abend? Ich gehe heute Mittag mit ihr zum Ultraschall und heute Abend könnten wir zusammen essen."
"Ja, so kann man das auch sehen. Marissa und du bekommt ein Geschwisterchen. Schon ein großer Altersunterschied, ich weiß. Ich könnte selbst sogar der Großvater sein, aber ich bin der Vater und ich freue mich, genauso wie Melinda, riesig auf unser Baby. Es festigt unsere Beziehung, auch wenn ich noch verheiratet bin, wenn auch nur noch auf dem Papier, umso mehr. Dann sind wir fast eine richtige Familie."
"Nein, wieso sollte ich dich für eine Spinnerin halten? Ich meine, dann müsste ich mich ja ebenso für verrückt erklären. Deine Mutter war und ist skrupellos. Damit sie einen Vorteil für sich erreichen kann, geht sie sogar über Leichen. Und ich denke, sie ist nicht nur für den Tod von Brian verantwortlich. Deshalb sorge ich mich auch um euch beide und um Melinda. Jede Sekunde habe ich Angst, dass eure Mutter ihr etwas antun könnte. Daher lasse ich sie rund um die Uhr bewachen."
"Ja, dann ist es abgemacht. Natürlich kannst du Marissa auch mitbringen. Ich denke es ist an der Zeit, dass ihr die Frau kennen lernt, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen möchte und die euer Geschwisterchen auf die Welt bringt. Ich würde mich wirklich freuen, wenn ihr zu zweit kommt."
"Ja, ich weiß. Aber ich dachte vielleicht wäre das für deine Schwester und dich ein Problem, wenn ich eine Frau habe, die locker eure Schwester sein könnte. Ich meine, mich stört der Altersunterschied auch keine Rolle, genauso wie für Melinda. Wir lieben uns und da ist alles um uns rum egal."
"Ich lasse Melinda bewachen, ja. Und zwar genau vor deiner Mutter. Du kennst deine Mutter noch nicht so lange wie ich und du weißt nicht, was ich ihr alles zutraue und was ich schon miterlebt habe. Melinda und ich haben uns lange darüber unterhalten und wir waren der Meinung, dass es besser so ist. Ich will nicht, dass ihr oder unserem ungeborenen Kind etwas passiert."
"Ich weiß nicht, ich bin lieber vorsichtig in solchen Sachen. Ich habe schoneinmal jemanden verloren, den ich sehr geliebt habe, das wird mir nicht noch einmal passieren."